Kredite für Senioren

„Baufinanzierung mit 60 plus ist keine Seltenheit“

Warum ältere Menschen bei der Vergabe von Krediten als zuverlässige Kundenklientel gelten und worauf bei der Beratung dieser Zielgruppe zu achten ist – darüber spricht Daniel Potempa, Berater für Baufinanzierung und Ratenkredit bei Dr. Klein, im procontra-Interview.

09:04 Uhr | 18. April | 2023
Daniel Potempa

„Ältere Menschen mit soliden finanziellen Verhältnissen profitieren eher als jüngere": Daniel Potempa, Berater beim Baufinanzierungsvermittler Dr. Klein, im procontra-Interview. | Quelle: Dr. Klein

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Procontra:

Ist es für ältere Menschen grundsätzlich schwieriger, einen Kredit aufzunehmen?

Daniel Potempa:

Nein, schwieriger ist es nicht. Es gibt zwar Banken, die haben Altersgrenzen definiert. Bis dahin muss ein Kredit dann wieder abgetragen sein, etwa zum 75. oder 80. Lebensjahr. Aber das ist nicht bei allen Banken so. Oft ist die Grenze aber auch kein Problem: Meistens nutzen Ältere einen Ratenkredit für einen Fahrzeugkauf, für Sanierungen an der eigenen Immobilie oder auch zur freien Verwendung. Das sind verhältnismäßig niedrigere Summen und die Laufzeit beträgt in der Regel nicht mehr als zehn Jahre. Das schafft man gut bis zum 80. Lebensjahr.

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Procontra:

Welche Vorteile bringen ältere Kreditnehmer für Banken mit?

Potempa:

Ältere Menschen haben in den letzten Berufsjahren oft gute Einkommen. Rentner wiederum haben ein sicheres Einkommen und vielleicht sogar eine Immobilie, die fast oder ganz abbezahlt ist. Die wird beim Ratenkredit zwar nicht belastet, fließt aber positiv in die Bewertung ein. Es ist auch nicht selten, dass Menschen über 60, die über Eigenkapital und eine lastenfreie Immobilie verfügen, eine Baufinanzierung abschließen.

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Procontra:

Ergeben sich daraus niedrigere Zinsen für ältere Menschen?

Potempa:

Kunden, die sichere Einkommen vorweisen und einen zum Einkommen passenden Ratenkredit beantragen, kommen in der Bewertung der Banken immer besser weg. Sie können im Vergleich zu Kunden mit schlechteren Voraussetzungen je nach Institut vielleicht 1 bis 1,5 Prozentpunkte beim Kreditzins gutmachen. Ältere Menschen mit soliden finanziellen Verhältnissen profitieren da eher als jüngere, die noch nicht so lange im Job sind, vielleicht gerade eine Familie gründen oder eine Immobilie finanzieren und deshalb weniger Einkommen zur Verfügung haben.

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Procontra:

Worauf kommt es bei der Beratung älterer Kreditnehmer an?

Potempa:

Es kommt auf die Prioritäten der Kunden an und auf das monatlich zur Verfügung stehende Haushaltseinkommen. Darin unterscheiden sich ältere Kreditnehmer nicht von allen anderen. Die monatliche Tilgung muss zum verfügbaren Einkommen passen. Davon hängen auch Kredithöhe und Tilgungsrate ab. Ratenkredite können jederzeit vollständig abgelöst werden, im Gegensatz beispielsweise zur Baufinanzierung. Bei manchen, nicht bei allen Angeboten, wird dabei allerdings eine Gebühr fällig. Das macht dann unter Umständen die Ersparnis durch einen niedrigeren Zinssatz wieder zunichte. Ältere Kreditnehmer sollten sich also auch fragen: Wie wichtig ist mir diese Flexibilität? All das trifft auf Kreditnehmer jeden Alters zu. Berater müssen gemeinsam mit dem Kunden herausfinden, was ihnen wichtig ist und was zu ihrer finanziellen Situation passt.