„Eine Spezialisierung ist nicht immer krisensicher“
procontra: Frau Gögler, wie kam es dazu, dass Sie sich in der Versicherungsbranche ausgerechnet auf die Taxi- und Mietwagenunternehmen spezialisiert haben?
Daniela Gögler: Wir haben im Jahr 2010 gemeinsam mit der Holding von Martens & Prahl drei insolvente Maklerunternehmen übernommen, von dem eines auf Taxiunternehmen und Mietwagenverleihe spezialisiert war. Die drei Unternehmen haben wir dann zu einem zusammengeschlossen. Es erschien uns als sinnvoll, diese Spezialisierung fortzuführen, denn es gibt nicht viele Makler, die diese Nische gesondert bedienen.
procontra: War es für Sie persönlich schwierig, sich mit dieser Branche vertraut zu machen?
Gögler: Das war anfangs eine von vielen Herausforderungen. Allerdings spielen in der Branche vor allem Kfz-Versicherungen eine große Rolle. Damit hatte ich mich bereits in der Ausbildung und in meiner weiteren beruflichen Laufbahn beschäftigt. Auch waren meine Co-Geschäftsführerin und einige der Mitarbeiter vor der Übernahme durch uns bereits als Abteilungsleiter im Maklerunternehmen tätig. Damit war das Know-How vorhanden. Im laufenden Geschäftsbetrieb, vor allem durch Gespräche und Verhandlungen mit Kunden und Versicherern, wurde mir auch schnell klar, was Taxi- und Mietwagenunternehmern wichtig beim Thema Versicherungen ist.
procontra: Welche besonderen Ansprüche bringen Ihre Kunden mit?
Gögler: Es ist immer wieder eine Herausforderung, passende Versicherungen zu finden. Bei Taxiunternehmen zum Beispiel muss die Prämie einerseits möglichst gering sein – in der Branche werden ja nicht die größten Gewinne erwirtschaftet, die Firmen wollen sparen. Andererseits tragen Taxi- und Mietwagenunternehmen auch eine große Verantwortung und haften gegenüber ihren Kunden schon von Gesetzes wegen. Deshalb benötigen gerade sie ausreichenden Versicherungsschutz.
procontra: Welche Policen sind unverzichtbar?
Gögler: Zunächst muss natürlich das Auto als Geschäftsgrundlage gut versichert sein, zum Beispiel durch eine Voll- oder Teilkaskoversicherung. Bei Leasing oder Finanzierung der Fahrzeuge ist die sogenannte „GAP-Deckung“, also eine Zusatzversicherung zur Kfz-Vollkasko, äußerst wichtig. Auch eine Rechtsschutzversicherung ist relevant. Sehr viele Kfz-Unfälle landen vor Gericht, auch wenn man das gar nicht anstrebt. Ebenfalls sinnvoll ist eine Betriebshaftpflichtversicherung, die leider aus Kostengründen noch nicht weit verbreitet ist, obwohl sie wirklich existenziell sein kann.
procontra: Wie erreichen Sie Ihre Kunden am besten?
Gögler: Die Website muss natürlich gut bei Google ranken. Aber auch Mund-zu-Mund-Propaganda spielt in der Branche eine wichtige Rolle. Uns ist es wichtig, den Kunden ehrlich, zuverlässig und mit Herz zu beraten, damit er das wahrnimmt und uns deshalb weiterempfiehlt.
procontra: Hatte die Coronakrise Folgen für Ihr Geschäft?
Gögler: Ja. In der Pandemie haben Taxiunternehmen viel weniger Aufträge – keine Großveranstaltungen, keine Reisen, keine Schulkinder, die gefahren werden mussten. Viele Unternehmer haben ihre Fahrzeuge stillgelegt, keine Neuanschaffungen getätigt und leider gab es auch einige Geschäftsaufgaben. Das hat sich natürlich auch auf unser Geschäft negativ ausgewirkt.
procontra: Sind solche Probleme typisch für Spezialisierungen im Gewerbemarkt?
Gögler: Spezialisierung bedeutet kein Schutz vor den Auswirkungen einer Krise, das hat die Pandemie deutlich gezeigt. In unserem Falle, eben mit der Spezialisierung auf Taxi- und Mietwagenversicherungen sowie Reiseversicherungen, waren wir gleich doppelt betroffen. Wir spüren jetzt aktuell eine leichte Erholung und hoffen, dass das so weiter geht.
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