Embedded Insurance – was ist das eigentlich genau? Und warum spricht aktuell gefühlt jeder Vorstand eines Versicherungsunternehmens davon? Und weiß er, warum er darüber spricht? Davon bin ich bisher nicht in allen Fällen überzeugt. Aber dazu später mehr. Zu Beginn der Versuch einer Kurzdefinition: Embedded Insurance beschreibt die Integration von Versicherungsprodukten in andere Prozesse (zum Beispiel den Kaufprozess im Onlinehandel) oder Produkte beziehungsweise Dienstleistungen (zum Beispiel der automatische Diebstahlschutz für ein Jahr bei Kauf eines E-Bikes).
Dem einen oder anderen wird jetzt direkt der Begriff Annex-Vertrieb einfallen – und er liegt damit gar nicht so falsch. Wobei sich durch die Digitalisierung und damit verbunden neue „Ökosystem-/Bündel-Angebote“ hier sicherlich viele Chancen in Form neuer Absatzwege ergeben. Ob es sich hier wirklich um ein neues Thema oder um alten Wein in neuen Schläuchen handelt, soll an dieser Stelle gar nicht erörtert werden. Viel spannender ist, warum das Thema aktuell einen solchen Aufschwung erlebt. Und das liegt aus meiner Sicht an vielen Stellen allein an der Suche nach den günstigsten Leads beziehungsweise günstigsten Kundenakquisitionskosten.
Nachdem die Kosten im persönlichen Vertrieb weitestgehend stagnieren und in manchen Fällen schon von den Kosten für Google-Werbung et cetera im Digitalvertrieb links überholt wurden, besteht hier die Hoffnung, einfach die Kundenbasis eines Partners (kostengünstig) zu den eigenen Kunden zu machen. Das Problem ist nur, dass auch hier irgendwann der freie Markt zuschlagen wird und diese Partner immer mehr ihren eigenen Wert verstehen und für sich monetarisieren werden. Daher ist es aus meiner Sicht wichtig, Embedded Insurance als das zu verstehen, was es ist. Nämlich eine Chance, noch mehr Kunden dort abzuholen, wo es für sie am angenehmsten ist und sie somit für sich zu begeistern.