Schadenfall der Woche: Räuber gibt billiges Luxusuhr-Duplikat zurück

In Neapel ist ein Schweizer Tourist Opfer eines Raubüberfalls geworden. Der mutmaßliche Dieb erbeutete allerdings nicht, wie erhofft, eine Luxusuhr, sondern nur ein günstigeres Duplikat.

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14:08 Uhr | 04. August | 2022
Millionenklage Bild: procontra

Fünfeinhalb Jahrzehnte hätten sie „seelische Qualen und emotionalen Schmerz" durchlitten: So begründen die beiden Schauspieler Olivia Hussey und Leonard Whiting ihre Klageschrift gegen Paramount. Bild: procontra

Luxusuhren sind begehrt. So sehr, dass manch einer zum günstigen Duplikat greift, in der Hoffnung auf Renommee und Prestige. Derlei vermeintlich kostspielige Chronometer wecken, werden sie nicht genauer inspiziert allerdings auch bei Dieben Begehren.

So hatte kürzlich in Neapel ein überaus dreister Räuber ohne Rücksicht auf Verluste einem Schweizer Touristen eine vermeintliche Richard Mille abgeknöpft. Allerdings durchaus öffentlichkeitswirksam: Der Dieb im schwarzen T-Shirt hielt dem Schweizer, der gerade im Café saß, eine Pistole an die Schläfe. Anschließend riss er besagte Preziose vom Handgelenk seines Opfers und flüchtete, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet.

Erstaunlich ist dabei die Reaktion der Touristen, die erst erschreckt aufgesprungen seien, um nach der Tat wieder ihre Plätze einzunehmen und auf die bestellten Getränke zu warten. Dazu muss man wissen: Eine Richard Mille kostet gerne mal 300.000 Euro. Da wäre ein Gang zum nächsten Polizeirevier nachvollziehbarer als der Genuss eines Getränks – wenn es eben eine echte Luxusuhr gewesen wäre. Das war aber nicht der Fall. Auch der Dieb könnten seinen Fauxpas bemerkt haben: Zumindest brachte wiederum ein anderer Mann, dieses Mal in einem weißen T-Shirt, die Armbanduhr dem rechtmäßigen Besitzer nach wenigen Minuten zurück. Das Duplikat macht sich wahrscheinlich schlecht beim Weiterverkauf auf dem Schwarzmarkt.

Während die Schweizer offensichtlich recht gelassen mit der Situation umgehen konnten, war der Besitzer des Cafés hingegen in Rage. „Es geht nicht nur um unser Geschäft, die Überfälle schaden dem Ruf Neapels“, zitiert ihn die FAZ. Auch der italienische Grünen-Politiker Emilio Borrelli kritisiert: „Die Diebe gehen nur wenige Meter von der Polizeiwache entfernt bewaffnet und ohne Vermummung auf Beutezug. Hätte der Tourist nicht mitgespielt, hätte das Ganze in einem Drama enden können.“

Die Politik verspricht Abhilfe und plant neue Überwachungskameras zu installieren. Inwiefern das jedoch der Dreistigkeit zukünftiger Diebe einen Riegel vorschieben mag, ist fragwürdig. Die Szene mit dem jüngsten Uhren-Raub wurde nämlich ebenfalls von einer Kamera aufgezeichnet. Das Video ging anschließend viral. Der Dieb ist nun berühmt, auch für seine miserable Einschätzung des begehrten Diebesguts.