Unfall-Assistance: Das bieten Versicherer für Senioren

Für die Zielgruppe Senioren lohnen spezielle Unfallpolicen. Rund werden diese aber erst durch Zusätzliche Assistance-Leistungen. Die Stiftung Warentest hat das Angebot beurteilt, allerdings ohne klassisches Test-Ergebnis.

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07:10 Uhr | 28. Oktober | 2022

Bei älteren Menschen reicht eine bloße Unfallversicherung im Ernstfall nicht aus. Zusätzliche Betreuungsleistungen ergänzen die finanzielle Versorgung: als Schutzbrief oder als ergänzender Assistance-Baustein der Unfallpolice, die mit zunehmendem Alter meist teurer wird. Die Stiftung Warentest hat in der November-Ausgabe von Finanztest 72 Unfall-Assistance-Angebote für 65- und 75-jährige Senioren von 41 Versicherern aufgelistet und kurz bewertet.

Hintergrund: Häufig benötigen Ältere nach einem Unfall nicht primär eine Geldleistung, sondern praktische Hilfe, insbesondere bei Einkauf, Begleitung zum Arzt oder Apotheker, beim Saubermachen und Fensterputzen oder auch bei der Pflege von Angehörigen. „Der Abschluss ist empfehlenswert, wenn niemand anders nach dem Unfall die Hilfe leisten kann“, schreibt Finanztest. Die Hilfe leistet entweder der Versicherer selbst (Allianz) oder ein von ihm beauftragter Dienstleister, etwa Malteser Hilfsdienst, Johanniter-Unfall-Hilfe oder Arbeiter-Samariter-Bund.

Viele „empfehlenswerte“ Angebote

Ergebnis: 35 Angebote, also fast die Hälfte, seien empfehlenswert. Harte Test-Urteile gibt es jedoch nicht. Es wird nur unterschieden nach „empfehlenswert“, „eingeschränkt empfehlenswert“ (34 Angebote) und „nicht empfehlenswert“ (3 Angebote von den Versicherern Ammerländer und LBN). Das eher vom Marketing geprägte Prädikat „besonders günstig und empfehlenswert“ erhalten zwei Schutzbriefe:

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  • Für 65-Jäjhrige: Huk24 (Tarif Classic + Unfallschutzbrief) für 48 Euro Jahresbeitrag,

  • für 75-Jährige: Arag (Unfall-Schutzbrief) für 69 Euro pro Jahr.

Zum Vergleich: Besonders teuer kommen diese beiden Angebote: Für 65-Jährige: Ergo (Unfallversicherung Smart + Unfallhilfe Plus) für 206 Euro pro Jahr, für 75-Jährige: Ergo (Unfallversicherung Smart + Unfallhilfe Plus) für 333 Euro pro Jahr.

Mindestanforderungen für die Empfehlung

Für den Vergleich definieren die Warentester einen Mindestumfang an Leistungen, den die Tarife bieten müssen, um als „empfehlenswert“ durchzugehen:

  • Kostenübernahme (+ Organisation der Hilfeleistungen),

  • Leistungsdauer: mindestens sechs Monate nach Unfall,

  • Wesentliche Hilfeleistungen gemäß GDV-Musterbedingungen (BB Hilfe und Pflege 2020), darunter:

  1. täglicher Menü-Service,

  2. einmal wöchentlich Begleitung zu Arzt, Therapie, Behörde inklusive Fahrdienst,

  3. einmal wöchentlich 2 Stunden Reinigung der Wohnung,

  4. einmal wöchentlich 2 Stunden Wäscheservice,

  5. Hausnotrufdienst mit 24-Stunden-Erreichbarkeit,

  6. täglich 45 Minuten Grundpflege,

  7. Hilfe und Pflege auch für pflegebedürftigen Partner, der zuvor von Unfallopfer gepflegt wurde,

  8. Beratung, Vermittlung und Organisation von Hilfen,

  9. reine Pflegeberatung,

  • sinnvolle zusätzliche Leistungen, wie Unterstützung nach Oberschenkelhalsbruch, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Einrichtung einer Tag- und Nachtwache oder Haustierbetreuung.

Mitunter Hilfe nicht bezahlt oder Police nicht verfügbar

Als „eingeschränkt empfehlenswert“ gelten Angebote, weil die Tarife nicht oder nur zum Teil die Mindestanforderungen erfüllen. Dazu gehört, dass die Dienste zwar organisiert, aber nicht bezahlt werden. Dies wäre eine teure finanzielle Falle im Ernstfall, die Makler in der Beratung und Produktauswahl unbedingt ausschließen sollten.

Nicht alle Unfallpolicen oder Schutzbriefe können mit 75 Jahren noch neu abgeschlossen werden. Dazu zählen laut Finanztest selbst bei den „empfehlenswerten“ Angeboten die Versicherer DA Direkt, Interlloyd, Signal Iduna und Zurich, zudem BGV, HDI, SDK, SLP und SV Sparkassenversicherung sowie Ammerländer. Der überwiegende Teil der Versicherer bietet Assistance-Leistungen nur nach einem Unfall. 17 Tarife leisten überdies auch bei einigen Krankheiten, nach stationärer Kur oder ambulanter OP.

Alle Test-Details liefert der komplette Artikel, den man für 4,90 Euro freischalten lassen kann. Der Download des Gesamtheftes ist aber vergleichsweise preiswerter (5,99 Euro), während die Print-Ausgabe 6,90 Euro kostet.