Beim Beitrag für die Kfz-Versicherung zu sparen, ist längst zum inoffiziellen deutschen Volkssport avanciert. In der vergangenen Kfz-Wechselsaison schlossen wieder deutlich mehr Menschen eine Police bei einem anderen Versicherer ab als im Vorjahr. Online-Vergleichsportale erfreuen sich dabei als Vermittler stets großer Beliebtheit.
Deshalb hat das Deutsche Institut für Service-Qualität im Auftrag des TV-Senders ntv einmal vier bekannte Vergleichsportale für Kfz-Versicherungen unter die Lupe genommen: Autoversicherung.de, Geld.de, Check24 und Verivox.
Drei Nutzerprofile mit fünf Fahrzeugen
Untersucht wurden dabei sowohl der Service als auch die günstigsten Preise, die die Portale ihren Nutzern bieten. Für die Serviceanalyse kamen verdeckte Testanrufe und E-Mail-Anfragen durch DISQ-Mitarbeiter zum Einsatz, sowie Prüfungen der Internetauftritte mit Fokus auf deren Informationswert, Bedienungsfreundlichkeit, Transparenz und Sicherheit. Für die Preisanalyse wurden drei unterschiedliche Nutzerprofile definiert, die mit jeweils fünf verschiedenen Fahrzeugen auf jedem der vier Portale den günstigsten Preis suchten. Genauere Angaben zur Methodik gibt es hier.
Im Gesamtergebnis, bei dem die Preisanalyse mit 60 Prozent und die Serviceanalyse mit 40 Prozent gewichtet wurde, konnte sich Verivox sehr knapp mit 88 von 100 möglichen Punkten vor Check24 (87,6 Punkte) durchsetzen. Geld.de (72,3) und Autoversicherung.de (64,3) folgen auf den Plätzen. In den Teilkategorien sieht das Ergebnis wie folgt aus:
Serviceanalyse
1. Verivox (76,5 Punkte)
2. Check24 (74,4)
3. Geld.de (68,8)
4. Autoversicherung.de (56)
Preisanalyse
1. Check24 (96,3)
2. Verivox (95,6)
3. Geld.de (74,4)
4. Autoversicherung.de (69,8)
Äpfel mit Birnen verglichen?
Zu den Unterschieden bei den günstigsten Preisen schreibt das DISQ: „Stets abhängig vom Nutzerprofil und dem Fahrzeug ist das preislich jeweils beste Portal im Test durchschnittlich gut zehn Prozent günstiger als das beste Angebot des preislich schlechtesten Konkurrenz-Anbieters.“ Können manche Vergleichsportale also günstigere Preise bieten als andere?
Um das korrekt beurteilen zu können, müssen natürlich identische Leistungen miteinander verglichen werden. Hierzu hat das DISQ aber nur Rahmenbedingungen und keine konkreten Leistungsvorgaben festgelegt. Beispielsweise wollten alle Nutzerprofile eine Teilkasko mit 150 Euro Selbstbeteiligung und eine Vollkasko mit 300 Euro Selbstbeteiligung abschließen. Konkrete Angaben, etwa ob die Teilkasko Zusammenstöße mit Tieren aller Art oder nur mit Haarwild abdeckt, wurden nicht gemacht. Für die Kfz-Haftpflicht wurde nur die gesetzliche Mindestdeckung vorausgesetzt. Viele Tarife bieten aber bekanntlich höhere Versicherungssummen (VSU), die sich natürlich auf den Beitrag auswirken.
Sind die Preisunterschiede und somit das Preis-Ranking der DISQ-Studie also überhaupt aussagekräftig? Darauf antwortete am Donnerstag DISQ-Kommunikationsleiter Martin Schechtel wie folgt: „Ziel der Studie war nicht die Ermittlung, ob identische Tarife bei den Portalen zu unterschiedlichen Konditionen angeboten werden. Der Fokus lag auf der Analyse, welchen Service die Vergleichsportale leisten und welche Tarife unter den festgelegten Rahmenbedingungen unter Berücksichtigung von Mindestanforderungen die jeweils günstigsten sind beziehungsweise wie preislich attraktiv diese im Vergleich zwischen den Portalen sind.“
Individuelle Filteroptionen berücksichtigen
Doch wie will man das herausfinden, wenn zumindest die Gefahr besteht, dass man Äpfel mit Birnen vergleicht? Schließlich arbeiten nicht alle Vergleichsportale mit denselben Versicherern zusammen, haben mit diesen gegebenenfalls unterschiedliche Konditionen herausgehandelt und benutzen womöglich verschiedene Algorithmen für die Ergebnisliste.
„Da die Portale in unterschiedlichem Maße den Markt abbilden, ist es für den Nutzer entscheidend, bei welchem Anbieter die günstigsten Tarife unter identischen und damit vergleichbaren Voraussetzungen gefunden werden. Spezielle Leistungsbesonderheiten können individuell über Such- beziehungsweise Filteroptionen festgelegt werden“, sagte Schechtel. Das sollten die Nutzer auch auf jeden Fall machen. Denn dann könnte es sein, dass in ihrem individuellen Fall ein anderes Vergleichsportal beim günstigsten Preis ganz oben steht.