Grundsumme der Versicherung ausgeschöpft

Chubb stellt Zahlungen an Wirecard-Manager ein

Der US-Versicherer hat Verteidiger und Berater der Wirecard-Manager wissen lassen, dass die Grundversicherungssumme der D&O fast aufgebraucht ist. Ein Versicherer-Konsortium muss nun einspringen.

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14:03 Uhr | 17. März | 2023
der ehemalige Wirecard-Manager Markus Braun

Bereits 13,5 Millionen Euro hat Chubb gezahlt – in erster Linie für die juristische Beratung der ehemaligen Wirecard-Manager. Nun ist die Grundsumme der Versicherung nahezu ausgeschöpft. | Quelle: Pool / Auswahl

Der erste Versicherer der Managerhaftpflichtversicherung der Wirecard AG stellt demnächst seine Zahlungen ein. Darüber hat der US-Versicherer Chubb bereits Anfang März die Verteidiger und Berater der ehemaligen Wirecard-Manager informiert. Die Grundversicherungssumme in Höhe von 15 Millionen Euro seien nahezu ausgeschöpft, berichtet das Handelsblatt.

Bereits 13,5 Millionen Euro hat Chubb gezahlt – in erster Linie für die juristische Beratung der ehemaligen Wirecard-Manager. Der Versicherer hatte allerdings gegen die Zahlungen für die Anwälte und Berater von Markus Braun geklagt. Schließlich habe Braun vorsätzliche Straftaten begangen, wodurch der Versicherer normalerweise nicht einspringen muss.

Das Oberlandesgericht Frankfurt sah das indes anders: Braun habe ohne D&O-Schutz kein Recht mehr auf Verteidigung und rechtliches Gehör. Chubb könne die Leistung nicht wegen einer arglistigen Täuschung verweigern, urteilten die Richter. Erst müsse hierfür die wissentliche Pflichtverletzung nachgewiesen werden – noch ist allerdings kein Urteil gegen die einstige Wirecard-Führungsmannschaft gefällt worden.

Insgesamt liegt die Deckungssumme der D&O-Versicherung von Wirecard bei 150 Millionen Euro, getragen wird sie von einem Konsortium aus mehreren Versicherern. Weil der Schaden nun die mit dem Grundversicherer vereinbarte Summe überschreitet, müssen jetzt die anderen beteiligten Versicherer zahlen. Beteiligt sind laut Handelsblatt unter anderem Swiss Re Corporate Solutions, R+V und der Industrieversicherer AGCS. Die Versicherer sind in acht Schichten aufgeteilt, wobei jede Schicht zwischen zehn und 25 Millionen Euro der Deckungssumme übernimmt. Nach Informationen des Handelsblatts müsse als Nächstes möglicherweise die Swiss Re einspringen – sofern die Schweizer nicht auch juristisch gegen ihre Zahlungsverpflichtung vorgehen.

Die größte Forderung an das Versicherungskonsortium dürfte von Michael Jaffé kommen. Der Insolvenzverwalter von Wirecard hat die früheren Vorstände und zwei ehemalige Aufsichtsräte des Unternehmens wegen möglicher Pflichtverletzungen bei der Vergabe dreistelliger Millionenkredite verklagt.