ESG, SDG, Impact Investing – die Liste der Buzzwords, die rund um nachhaltige Investments existieren, wird zunehmend länger. Für Anleger und Berater wird es da schwer, die passenden Lösungen zu finden. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den verschiedenen nachhaltigen Investmentprodukten. Und nicht immer passen alle Lösungen zu den Zielen der Kunden. Diese wichtigen Themen müssen Sie für die Beratung kennen.
ESG
Das Kürzel ESG steht für Environment, Social und Governance und wird oft als Synonym für nachhaltiges Investieren verwendet. Vermögensverwalter evaluieren, welchen Beitrag ein Unternehmen zum Erhalt der Umwelt (E) und zu einer nachhaltigen Unternehmensführung (G) leistet und welche Sozialverantwortung (S) – etwa gegenüber der eigenen Belegschaft aber auch der Gemeinschaft, in der es tätig ist – übernimmt. Wichtig zu wissen: Einheitliche Standards zur Bemessung dieser Kriterien gibt es nicht. In der Regel liefern spezialisierte Rating-Agenturen wie MSCI oder ISS Daten, anhand derer Gesellschaft anschließend ihre Anlageentscheidungen treffen.
SDG
SDG ist die Abkürzung für die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen. 2015 wurden im Rahmen der Agenda 2030 insgesamt 17 Ziele definiert, die auf eine nachhaltige Entwicklung für alle Menschen der Erde einzahlen sollen. Ziele sind beispielsweise „Kein Hunger“, „Keine Armut“, „Hochwertige Bildung“, aber auch „Maßnahmen zum Klimaschutz“ oder „Geschlechtergleichstellung“. Es gibt mittlerweile erste Investmentlösungen am Markt, die in Projekte und Unternehmen investierenm, die direkt oder zumindest mit einem Teil ihres Umsatzes zur Erreichung der SDG beitragen.
Ausschluss oder Einschluss
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Portfolio nachhaltig zu gestalten. Der einfachste Weg ist sicherlich, bestimmte Unternehmen oder sogar ganze Branche auszuschließen, die nicht der eigenen Definition von Nachhaltigkeit entsprechen. Beispielsweise Tabak, Glücksspiel oder Öl- und Gas. Die Schwierigkeit besteht jedoch darin, Grenzen zu ziehen. Schließe ich beispielsweise auch den Schraubenproduzenten aus, der die Rüstungsindustrie beliefert? Die Alternative ist, ESG-Faktoren aktiv in die Titelauswahl einzubeziehen. Das heißt, es wird nur in Unternehmen investiert, die vorher definierte ESG-Werte erfüllen, also tatsächlich einen Beitrag zu einem oder allen ESG-Faktoren leisten.
Impact Investing
Und dann gibt es noch das Impact Investing, mit dem Investoren oder auch ein Zusammenschluss von Investoren versuchen, einen gezielten Einfluss auf die Ausrichtung von Unternehmen auszuüben. Oder anders ausgedrückt: Kapital hat Macht, die sich gezielt für eine nachhaltigere Welt einsetzen lässt. Direkte Einflussnahme ist beispielsweise auf Hauptversammlungen möglich. Aber auch Gespräche mit dem Management gehören zum Repertoire des Impact Investing.
Green Washing
Als Green Washing wird der Versuch von Unternehmen bezeichnet, sich durch gezielte Kampagnen ein „grüneres“ Image zu verschaffen und damit in der Gunst der Anleger zu steigen. Allerdings kommt es auch hier wieder auf die Definition und die Werte an, die ein Anleger seinem nachhaltigen Engagement zu Grunde legt. Ein Beispiel ist BP, der britische Mineralölkonzern, der mit der Katastrophe auf der Ölplattform Deep Water Horizon 2010 in den Schlagzeilen war – und daraus gelernt zu haben scheint. Der Konzern investiert intensiv in seine ESG-Ziele und gehört hier teilweise zu den Vorreitern – was jedoch nichts daran ändert, dass das Kerngeschäft wenig bis gar nicht nachhaltig ist. Ob das schon Green Washing oder doch ein wertvoller Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt ist, darüber kann sicherlich gestritten werden.