Kein Ende in Sicht: Immobilien werden immer teurer

Wer im letzten Quartal 2020 eine Wohnimmobilie kaufte, musste noch einmal deutlich mehr zahlen als im selben Zeitraum des Vorjahrs, zeigt der aktuelle F+B Wohnindex. Eine deutsche Großstadt ist allerdings überraschend im Preis gesunken.

11:02 Uhr | 12. Februar | 2021
Wohnindex; Bild: Pixabay/Satya Prem

Vor allem der Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern treibt die Preise für Wohneigentum nach oben. Bild: Pixabay/Satya Prem

Bei der bundesweiten Marktentwicklung von Wohnimmobilien gibt es laut F+B eine klare Erkenntnis: Der Wachstumsmotor der steigenden Preisen sind vor allem die Ein- und Zweifamilienhäuser, die innerhalb eines Jahres um 8,2 Prozent teurer geworden sind. „Wir sind der Auffassung, dass die anhaltende Corona-Pandemie mit dem zweiten Lockdown seit Dezember einen nachhaltigen Nachfrageschub erzeugt hat. Daran können auch erste Verbote des Einfamilienhausneubaus wie im Hamburger Stadtbezirk Nord offenbar nichts ändern“, erläutert F+B-Chef Dr. Bernd Leutner.

Luxus-Eigentum in München erstmals preiswerter als im Vorjahr

Eine der Ausnahmen in der Preisspirale ist das teure München, hier sinken tatsächlich die Preise: 1,5 Prozent weniger mussten Käufer im vierten Quartal des vergangenen Jahres im Vergleich zum vierten Quartal 2019 zahlen. Damit liegt der Quadratmeterpreis beim Kauf einer Immobilie im Hochpreis-Segment erstmals wieder unter der 15.000 Euro Grenze – wenn auch nur um 50 Euro. Teuerste Stadt in Deutschland bleibt die bayerische Landeshauptstadt aber auch mit diesem Wert. Denn nicht nur im Hochpreis-Segment ist München im Ranking auf Platz eins, auch beim durchschnittlichen Preis für alle Eigentumswohnungen ist die Isar-Metropole ganz vorne.

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Stadtflucht treibt die Preise auf dem Land nach oben

Der allgemeine Trend hin zu Immobilien im Umland der großen Städte wird am Beispiel München deutlich, denn die umliegenden Gemeinden verteuerten sich erheblich: In Erding und Unterschleißheim zogen die Preise fürs Wohneigentum zweistellig an, um 11,9 Prozent beziehungsweise 10,9 Prozent (von Q4/2019 zu Q4/2020). Laut F+B sind es keinesfalls große nationale Immobilien-Investoren, die in solchen Umlandgemeinden und Städten wie dem hessischen Friedberg oder in Bietigheim-Bissingen die Preisentwicklung bestimmen. Solche Städte seien überwiegend Standorte für lokale oder regionale Investoren. Die Einschätzung des F+B-Chefs Dr. Bernd Leutner: „Kapitalanlagen für Privatvermögen und die individuelle Altersvorsorge sowie Kauf zur Selbstnutzung stehen hier häufig im Vordergrund, so dass alleinige Renditemotive seltener dominieren“. Große Neubauprojekte könnten, so F+B, einen Einfluss auf die Preisentwicklung in bestimmten Regionen haben. Als Beispiele nennen die Experten Olching und Lindau am Bodensee, wo im Quartalsvergleich binnen 24 Monaten die Kaufpreise um 10,7 Prozent beziehungsweise 5 Prozent deutlich sanken.

Im internationalen Vergleich bleibt Berlin sehr preiswert

Bei den Top-Sieben-Metropolen bleibt München mit einem Quadratmeterpreis von durchschnittlich 7.080 Euro pro Quadratmeter vorne, auf Platz fünf folgt Frankfurt am Main mit 5.370 Euro pro Quadratmeter und auf Rang zehn Hamburg mit 5.040 Euro pro Quadratmeter. Die Bundeshauptstadt Berlin ist mit einem Quadratmeterpreis von 3.940 Euro erst auf Rangplatz 39 zu finden. Zum Vergleich: In der britischen Hauptstadt London werden für einen Quadratmeter durchschnittlich 16.940 Euro verlangt, in Paris ist der Preis laut dem Immobilienportal Arkadia fast genauso hoch.