GDV korrigiert Prognose für 2023
Die deutschen Versicherer müssen ihre Erwartungen für das laufende Jahr deutlich nach unten schrauben. Hatten der Gesamtverband der Versicherer (GDV) auf seiner Jahresmedienkonferenz Ende Januar noch ein spartenübergreifendes Beitragswachstum von drei Prozent prognostiziert, fällt die aktuelle Einschätzung wesentlich vorsichtiger aus. „Wir gehen davon aus, dass der Sektor 2023 spartenübergreifend ein Beitragsplus von 0,4 Prozent erzielt“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Mit Blick auf die hohe Inflation und die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten wäre das ein achtbares Ergebnis.“
Maßgeblich für die heruntergeschraubten Erwartungen ist die Entwicklung in der Lebensversicherungssparte. Gingen die Versicherer hier Ende Januar noch von einer leicht positiven Beitragsentwicklung aus, erwartet der GDV nun einen Beitragsrückgang von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Die realen Einkommensrückgänge und die ungewöhnlich hohe Unsicherheit belasten das Geschäft in der Lebensversicherung“, sagt Asmussen.
Bereits im vergangenen Jahr waren die Beitragseinnahmen um sechs Prozent auf 97 Milliarden Euro gesunken. Wie auch im Vorjahr ist vor allem die Entwicklung im Einmalbeitragsgeschäft negativ – hier stehen die Versicherer im verschärften Konkurrenzkampf mit den Banken, die die positive Zinsentwicklung schneller an ihre Kunden weitergeben können.
Auch in der Schaden- und Unfallversicherung gehen die Versicherer von einem schwächeren Wachstum als ursprünglich erwartet aus. Statt um 6,1 Prozent werden die Beiträge in dieser Sparte nur noch um 5,7 Prozent steigen, schätzt der GDV. „Hauptgrund für das Wachstum sind inflationsbedingte Summenanpassungen in der Sachversicherung“, sagt Asmussen. Die schwächere Prognose sei vor allem auf die Kfz-Versicherung zurückzuführen – so verzeichneten die Kfz-Versicherer einen unerwartet schwachen Start ins Jahr 2023.
Unverändert bleibt hingegen die Erwartung für die private Krankenversicherung. Hier bleibt der GDV bei seiner Prognose von 3,5 Prozent. Im vergangenen Jahr waren die Beiträge in dieser Sparte um 3,1 Prozent auf 46,8 Milliarden Euro gestiegen.