Dividendenflut fürs Depot
Aktionäre können sich auf einen warmen Dividendenregen freuen. Nach Schätzungen des Vermögensverwalters Janus Henderson schütten Unternehmen in diesem Jahr weltweit 1,6 Billionen US-Dollar an ihre Eigentümer aus – ein erneuter Rekord. Eine weitere Bestmarke stellten voraussichtlich auch europäische Aktiengesellschafften auf. Der Fondsanbieter Allianz Global Investors rechnet hier mit einem leichten Anstieg der Dividendensumme auf 387 Milliarden Euro.
Kontinuität ist wichtig
Freuen könnten sich auch auf Deutschland fokussierte Anleger. So prognostiziert die DekaBank einen kräftigen Anstieg der Ausschüttungssumme der DAX-Konzerne um 8,6 Prozent auf 54,5 Milliarden Euro voraus. Hinzu kämen 7,5 Milliarden Euro aus dem MDAX. „Die DAX-Konzerne haben 2022 so viel Geld verdient wie noch nie“, sagt Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte bei der DekaBank. Basis der Ausschüttungen im Jahr 2023 sind bekanntlich die Gewinne des Jahres 2022.
„In einem wirtschaftlich und geopolitisch herausfordernden Jahr haben sich die Unternehmensgewinne in der Breite gut gehalten“, erläutert Jörg de Vries, Chief Investment Officer Equity Europe bei Allianz Global Investors. Und weiter: „Hinzu kommt, dass die Dividendenpolitik vieler Unternehmen auf stetige, mitunter sogar stetig steigende Ausschüttungen abzielt.“ Gerade diese Aussage unterstreicht den hohen Performance- und Stabilitätsbeitrag von Dividenden zu Aktienportfolien.
Ausgleich für „annus horribilis“
So war das Jahr 2022 mit Blick auf die Entwicklung der Aktienkurs ein „annus horribilis“. In derartigen Jahren können Dividendenzahlungen aus Anlegersicht Kursverluste zumindest zum Teil, manchmal sogar in Gänze auffangen“, sagt auch Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse bei Allianz Global Investors. Gerade Privatanleger unterschätzen häufig die Bedeutung der Dividende für die Gesamtrendite von Aktien. Hierauf sollten Finanzberater hinweisen – und dies mit Zahlen belegen.
Philipp Immenkötter vom Flossbach von Storch Research Institute hat in einer Studie ermittelt, dass in den vergangenen 20 Jahren beachtliche 52,2 Prozent des geschaffenen Werts am deutschen Aktienmarkt durch ausgezahlte Dividenden erzielt wurden. Auf Kursgewinne entfielen 40,9 Prozent und der Rest auf Aktienrückkäufe. Zu den größten Wertschaffern hierzulande gehören Allianz, BASF, BMW, Deutsche Telekom, Mercedes-Benz und Volkswagen – alles auch große Dividendenzahler.
Tipp für die Kunden
Noch ein Tipp sollten Finanzberater ihren Kunden mit auf den Weg geben: Durch die Wiederanlage der Ausschüttungen können sie den Zinseszinseffekt nutzen und langfristig höhere Gesamtrenditen erzielen. Als Anlagevehikel bieten sich thesaurierende Dividenden-Aktienfonds an; hier erfolgt die Wiederanlage automatisch.
Ohnehin sind Fonds das Instrument der Wahl, wenn es um Vermögensaufbau geht. Denn die hohe Dividendenrendite einer einzelnen Aktie kann auch in die Falle führen. Oft handelt es sich um angeschlagene Unternehmen, deren Aktienkurs deshalb niedrig ist, die aber ihre Ausschüttung noch nicht gekürzt oder gestrichen haben. In solchen Fällen ist die Dividendenrendite als Quotient aus erwarteter Dividende und Kurs hoch.
Besser als der Index
Ein Fonds, der in diesem Jahr sein 20jähriges Jubiläum feiert, ist der DJE Dividende & Substanz, der von Jan Ehrhardt verwaltet wird. Nach Angaben des Anbieters DJE Kapital hat das Sondervermögen seit Auflage einen durchschnittlichen jährlichen Wertzuwachs von 8,98 Prozent erzielt (Stand: 20.01.2023). Ehrhardt hebt hervor, „dass wir als aktive Fondsmanager den Vergleichsindex auch nach Kosten deutlich schlagen konnten.“ Anleger, die investiert sind, können sich in den kommenden Wochen über einen warmen Dividendenregen freuen.