Gute Nachrichten für Privatanleger
Fondskosten weiter im Sinkflug
10:01 Uhr | 20. Januar | 2023
Der Abwärtstrend bei den Fondskosten für europäische Privatanleger setzt sich fort: Sie liegen bei neuen Produkten im Schnitt inzwischen unter 1,1 Prozent pro Jahr, erklärt der Fondsverband BVI unter Bezugnahme auf eine aktuelle Studie der EU-Wertpapierbehörde ESMA.
Allein zwischen 2017 und 2021 haben sich demnach die laufenden Gebühren bei Publikumsfonds (OGAWs) um rund neun Prozent verringert und liegen aktuell bei insgesamt 1,7 Prozent. „Die Gründe dafür waren sinkende Kosten bei Bestandsprodukten wie auch günstige neu aufgelegte Fonds“, erklärt der BVI.
Der Wettbewerb durch nationale und internationale Anbieter sowie durch ETFs und Neo-Broker lässt die Kosten schmelzen. Die Gebühren von in Deutschland aufgelegten Fonds liegen dabei ungefähr im EU-Schnitt.
Bereits im vergangenen Jahr waren die Gebühren in 17 von insgesamt 26 Märkten gesunken und die Kostenquote gestiegen: „Das ist darauf zurückzuführen, dass Geld in günstigere Fonds fließt und die Preise vorhandener Anlagelösungen überarbeitet werden“, erklärte Grant Kennaway, Leiter der Managerauswahl beim Analysehaus Morningstar.
Anlässlich der Erhebung kritisierte Kennaway, dass in europäischen Märkten Kunden laufende Provisionen für den Vertrieb zahlen. Das könne zu Fehlanreizen führen. Der Vertrieb und vor allem Banken würden von dem Geschäft mehr profitieren als die Anleger selbst, monierte Kennaway. Deutschland wurde hinsichtlich der Kostenbelastung als „durchschnittlich“ eingestuft. Hier werden Ausgabenaufschläge mit Bestandsprovisionen kombiniert. Dennoch waren vor allem bei Aktienfonds die Kosten gesunken und lagen vor einem Jahr bei 1,46 Prozent bei Aktien. Für Anleihen zahlten Anleger 0,73 Prozent, Mischfonds schlugen mit 1,62 Prozent zu Buche.