procontra: Herr Regensburger, was habe ich als Makler davon, wenn ich meinen Kunden auf nachhaltige Produkte bei der fondsgebundenen Rentenversicherung aufmerksam mache?
Daniel Regensburger: Zum einen präsentieren Sie sich als Vermittler, der seiner Zeit ein ganzes Stück voraus ist. Voraussichtlich im Laufe des Jahres 2022 wird es eine EU-Verordnung geben, nach der das Thema Nachhaltigkeit immer Teil des Beratungsgesprächs sein muss. Das geht dann über die kürzlich in Kraft getretene Transparenzverordnung hinaus, die lediglich eine einfache Informationspflicht vorsieht.
Und zweitens werden Sie ganz einfach den Bedürfnissen einer wachsenden Zahl von Kunden gerecht. Immer mehr Anleger möchten ihr Geld nicht in Fonds investieren, die mit Kinderarbeit, Rüstung oder fossilen Energieträgern zu tun haben und fragen gezielt nachhaltige Alternativen nach.
procontra: Wie erkenne ich die – und wie kann ich die Spreu vom Weizen trennen?
Regensburger: Eine hervorragende Quelle ist beispielsweise das „Forum Nachhaltige Geldanlagen“. Hier beschäftigen sich Fachleute seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema und bieten die Möglichkeit, sozusagen einmal unter die Motorhaube zu schauen: In welche Einzeltitel investiert welcher Fonds. Werden die ESG-Kriterien Environment, Social, Governance wirklich eingehalten? Ob „Best-in-Class“-Ansätze oder definierte Ausschlusskriterien ausreichen, entscheidet letztendlich der Kunde. Aufgabe des Maklers ist es, hier Informationen zur Entscheidungsfindung zu liefern.
Die Frage ob Konzerne wirklich nachhaltig unterwegs sind oder nicht, stellt sich bei der Pangaea Life nicht, weil wir eben ausschließlich in erneuerbare Energien investieren. Das gestaltet die Information und Entscheidungsfindung in vielen Fällen einfacher.
procontra: Sie sprachen bereits die EU-Transparenzverordnung zu Nachhaltigkeitsthemen bei Finanzdienstleistungen an, die am 10. März in Kraft getreten ist. Was bedeutet diese Verordnung für Makler?
Regensburger: Sie verpflichtet Makler mit mehr als zwei Mitarbeitern dazu, Kunden über Nachhaltigkeitskriterien und Nachhaltigkeitsrisiken der von ihm vermittelten Finanzprodukte zu informieren. Das muss zum Beispiel auch auf der Website geschehen. Maklerverbände bieten inzwischen entsprechende Textvorlagen dazu an. Diese Gesetzesvorgaben zu erfüllen ist aber nur eine Sache. Ich rate dringend dazu, sich darüber hinaus ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen.
Makler, die sich beim Thema Nachhaltigkeit jetzt nicht angemessen positionieren, werden es in zehn Jahren schwer haben, neue Kunden zu finden. Das ist so als hätten Sie vor 25 oder 30 Jahren gesagt: Das Internet interessiert mich nicht, was soll ich mit einer eigenen Website? In der Kundschaft von morgen ist Nachhaltigkeit das neue Thema Nummer eins, durchaus vergleichbar mit der Bedeutung des Internets heute.
procontra: Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute kritisiert allerdings schon die Transparenzverordnung. Präsident Michael Heinz beklagt, dass Makler ihren Kunden nach allen Regulierungen der letzten Jahre nun auch noch erklären sollen, ob die vermittelten Produkte den EU-Nachhaltigkeitszielen entsprechen. Was sagen Sie zu der Kritik?
Regensburger: Herr Heinz hat in einem Punkt recht: Nachhaltigkeitsprinzipien umzusetzen, erfordert mehr Aufwand. Ich persönlich sehe diese Regulierung als echte Chance für unsere Branche, einen signifikanten Beitrag zur Lösung der ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit zu leisten.
Dazu müssen den Worten nun auch Taten folgen und Investitionen eben gezielt in nachhaltige Investments getätigt werden. Hier sind alle gefordert, Produktgeber wie auch Vermittler. Der Anteil nachhaltiger Geldanlagen am Gesamtvolumen liegt in Deutschland im einstelligen Prozentbereich. Um das zu ändern ist ein gewisser Aufwand nötig. Er wird sich aber lohnen – weil hier die Zukunft der Branche liegt.