Makler wegen Versicherungsbetrugs zu mehrjähriger Haftstrafe verurteilt
Ein Versicherungsmakler kennt das Geschäft: Er weiß, unter welchen Umständen ein Versicherer am ehesten einen Schaden übernimmt, kennt die Tücken und weiß um die Kniffe. Dieser Überzeugung muss auch ein 39-jähriger Makler aus dem bayerischen Geretsried gewesen sein. Er reichte gefälschte Handy-Reparaturrechnungen und fingierte ärztliche Atteste ein und ergaunerte damit rund 67.000 Euro. Doch offenbar nicht nur für sich allein, sondern auch für seine Kunden.
Zwischen 2017 und 2020 hatte er stattliche 84 Rechnungen für Handy-Reparaturen an Versicherer geschickt, um die vermeintlichen Schäden ersetzt zu bekommen. Allein dafür belief sich die Summe auf 24.820 Euro, wie die Tageszeitung Merkur berichtet. Auch die Anzahl der Arztberichte lässt sich „sehen“: Für 26 eingereichte Berichte zahlten Versicherer 42.600 Euro, allerdings nicht nur an den Makler.
Offenbar waren weitere Versicherungsnehmer mit in den Fall involviert, an sie ging ein erheblicher Teil der Summe. Doch geht das Gericht davon aus, dass der Drahtzieher besagter Makler war und die Rechnungen allesamt aus seiner Feder stammen. Insgesamt beläuft sich die erschlichene Summe damit auf rund 67.000 Euro.
Kunden unter Verdacht
Doch das ist noch nicht alles: Als es dem Mann dämmerte, dass Ermittlungen gegen ihn angestellt werden, versuchte er die Kreisklinik dazu zu bringen, keine Unterlagen herauszugeben: Er übte Druck aus – vergeblich. „Warum macht man das, wenn es nicht zum Himmel stinkt?“, fragte Richter Helmut Berger.
Kritik wurde hingegen an den Ermittlungen selbst und dem Gericht geübt: Zum einen habe sich die Anklage auf die Ermittlungen der Versicherer gestützt, es gab demnach keinen Durchsuchungen. Zum anderen sei kein einziger der Versicherungsnehmer, die ebenfalls Geld erhalten hatten, befragt worden. „Auch sie sind dringend des Betrugs verdächtig“, so der Richter.
Die Schöffen des Amtsgerichts Wolfratshausen, südlich von München, verurteilten den Makler wegen Betrugs und Urkundenfälschung zu drei Jahren Haft, ohne Bewährung. Außerdem ordnete das Gericht die Einziehung von knapp 4.000 Euro an. Das sei die Summe, die er durch gefälschte Rechnungen eingestrichen hatte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.