Schadenfall der Woche

Milliardenstreit mit Versicherer um van Goghs Sonnenblumen

Die Erben eines jüdischen Bankiers verlangen das weltberühmte Gemälde sowie mehr als eine Milliarde US-Dollar von einem japanischen Versicherer. Dieser hatte es vor über 30 Jahren ersteigert.

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14:01 Uhr | 19. Januar | 2023
Streit um Vincent van Goghs „Sonnenblumen“

Die Erben eines jüdischen Bankiers fordern van Goghs „Sonnenblumen“ und mehr als eine Milliarde US-Dollar von einem Versicherer. Das Gemälde sei ihrem Vorfahren während der Nazi-Diktatur weggenommen worden. | Quelle: procontra

Es geht um das weltberühmte Sonnenblumen-Gemälde von Vincent van Gogh und um mehr als eine Milliarde US-Dollar. Beides will der japanische Versicherer Sompo nicht einfach so herausrücken, wie das Unternehmen in dieser Woche erklärte. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP vermeldet, weise der Versicherer sämtliche Vorwürfe eines Fehlverhaltens von sich und wolle entschieden für seine Eigentumsrechte eintreten.

Das dürfte die Erben des 1935 verstorbenen jüdischen Bankiers Paul von Mendelssohn-Bartholdy nicht überraschen, wohl aber Missfallen auslösen. Sie argumentieren, dass ihr Vorfahre durch die Nazi-Diktatur dazu gezwungen worden war, seine „Sonnenblumen“ herzugeben. Durch diese unrechtmäßige Enteignung seien alle nachfolgend getätigten Verkäufe des Bildes gegenstandslos und dieses den Erben Mendelssohn-Bartholdys zurückzugeben.

Rücksichtslose Missachtung oder rechtmäßig ersteigert?

Der Vorgänger der Sompo Holding, die Yasuda Fire & Marine Insurance Company, hatte van Goghs Stillleben im Jahr 1987 bei einer Auktion von Christie's für den damaligen Rekordpreis von knapp 40 Millionen Dollar ersteigert. Seitdem wird es im Sompo Museum of Art in Tokio ausgestellt.

Die Erben des Bankiers werfen dem japanischen Versicherer eine rücksichtslose Missachtung der Nazi-Vergangenheit des Gemäldes vor. Das Unternehmen habe seit langem von der umstrittenen Herkunft der „Sonnenblumen“ gewusst und dieses trotzdem für eine „ausgefeilte Markenstrategie“ verwendet, zitiert AFP. Damit hätten sich die Japaner unrechtmäßig um Milliarden von Dollar bereichert, werfen die Erben diesen weiter vor. Laut dem Schweizer Finanznachrichtenportal Finews fordern sie vor einem US-Gericht per Klage neben der Herausgabe des Gemäldes auch einen Schadenersatz in Höhe von 690 Millionen Dollar wegen ungerechtfertigter Bereicherung sowie einen sogenannten Strafschadenersatz in Höhe von 750 Millionen Dollar für immaterielle Schäden.

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