Steigende Zinsen

Immobilienkäufe werden auf die lange Bank geschoben

Auch Modernisierungen stellen immer mehr Immobilienbesitzer wegen der gestiegenen Kosten aktuell hinten an. Von sinkenden Hauspreisen geht Vonovia-Chef Rolf Buch derweil nicht aus: Die Nachfrage sei immer noch höher als das Angebot.

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11:01 Uhr | 02. Januar | 2023
Solarenergieanlage mit Arbeiter

Wegen der gestiegenen Baukosten und Zinsen stellen immer mehr Eigentümer Modernisierungsvorhaben hinten an. | Quelle: ArtistGNDphotography

Die konstant steigenden Bauzinsen haben bei einem Großteil der Immobilienbesitzer zu einem Umdenken geführt: Fast drei Viertel (75 Prozent) der Eigenheimbesitzer wollen geplante Immobilienkäufe oder Modernisierungsmaßnahmen wegen der gestiegenen Finanzierungskosten verschieben. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Debeka-Bausparkasse unter 2.500 Immobilienbesitzern.

Junge Menschen wollen in die eigene Immobilie investieren

Immerhin 18 Prozent der Eigentümer und damit fast ein Fünftel der Befragten planen hingegen – trotz der hohen Energiepreise – in den kommenden zwei Jahre eine energetische Modernisierung der eigenen vier Wände. Dabei wollen vor allem jüngere Menschen in die eigene Immobilie investieren: Bei den 18- bis 29-Jährigen nannte dies ein Drittel (33 Prozent) der Befragten als Vorhaben, bei den 30- bis 39-Jährigen waren es 28 Prozent. Bei den über 65-Jährigen haben dagegen nur 15 Prozent derartige Maßnahmen im Visier.  

„Dass trotz steigender Bauzinsen viele Menschen energetisch modernisieren wollen, zeigt: Die hohen Energiepreise verstärken den Druck, Kosten zu sparen – neben dem sicher auch oft vorhandenen Wunsch, ökologisch nachhaltiger zu wohnen“, erklärt Debeka-Vorstandsmitglied Dirk Botzem das Ergebnis der Umfrage.  

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„Die Werte werden stabil bleiben"

Dass die steigenden Bauzinsen und die infolgedessen sinkende Nachfrage nach Kaufobjekten auch die Immobilienpreise sinken lassen – davon geht der Vorstandschef des Immobilienkonzerns Vonovia, Rolf Buch, nicht aus. Denn: Der Leerstand in den Städten sei niedrig, sagte er kürzlich in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Dabei führte er aus: „Ich habe selten erlebt, dass die Preise sinken, wenn die Nachfrage höher ist als das Angebot.“ Weiter erklärte der Vonovia-Chef: „Natürlich werden wir die Wertsteigerungen der vergangenen Jahre so schnell nicht mehr sehen, aber die Werte werden weitestgehend stabil bleiben.“

In dem Gespräch unterstrich Buch ebenfalls, dass viele Eigentümer geplante Modernisierungsvorhaben derzeit lieber verschieben. Denn Bauvorhaben seien aktuell unattraktiv, da Baukosten, Zinsen und Baustandards gestiegen seien. „Deshalb lohnt sich Bauen gerade nicht – weder Modernisierung noch Neubau“, so Buch. Er appellierte daher an die Bundesregierung, die Energiestandards nicht über den Effizienzhausstandard 55 hinaus zu verschärfen. 2023 ist dieser Standard für Neubauten Pflicht. „Alles darüber hinaus ist sehr teuer und auch nicht mehr effektiv.“