Auf dem Hauptstadtgipfel des AfW, wo 40 Vorstände und Geschäftsführer der Finanzdienstleistungsbranche mit Politikern und der Aufsichtsbehörde BaFin aktuelle Regulierungsvorhaben diskutierten, stand die Frage des Provisionsdeckels auf Lebensversicherungen im Vordergrund (procontra berichtete).
Frank Rottenbacher, AfW-Vorstand für Politik, Bildung und Qualifikation, wertete bei der Gelegenheit das 11. AfW-Vermittlerbarometer, die jährliche Vermittlerumfrage, aus. An der Befragung haben 1.340 Versicherungsvermittler teilgenommen. Im Schnitt machen sie 49.970 Euro Gewinn pro Jahr (procontra berichtete).
Gefragt wurde auch, ob der Vermittlerbetrieb schon gemäß Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) aufgestellt ist. 64 Prozent fühlen sich gut aufgestellt, 28 Prozent waren sich nicht sicher. Je 4,0 Prozent verneinten dies beziehungsweise machten keine Angaben.
Jüngste Regulierungen wenig positiv bewertet
Der AfW fragt die Vermittler auch jedes Jahr, wie sie zu den erfolgten gewerberechtlichen Regulierungen stehen. Nur 47 Prozent der Versicherungsmakler sehen dies „sehr positiv“ oder „positiv“. Bei den Finanzanlagenvermittlern sind dies 2018 fast 42 Prozent gewesen. „Damit zeigen sich die meisten Makler wenig begeistert von der IDD-Umsetzung“, sagt AfW-Vorstand Frank Rottenbacher.
Nur 48 Prozent der Umfrage-Teilnehmer gaben an, dass sich ihre tägliche Arbeit seit dem Inkrafttreten der IDD-Umsetzung zum 23. Februar 2018 irgendwie verändert habe. 43 Prozent verneinten dies gar und neun Prozent blieben eine Angabe schuldig. „Dann werden wir noch mehr Aufklärungsarbeit machen müssen, denn das Inkrafttreten der VersVermV am 20. Dezember 2018 (procontra berichtete) - mit neuen Regelungen zur Erstinformation, zum Beschwerdemanagement sowie zur regelmäßigen Weiterbildung bietet einen aktuellen Anlass dazu“, so Rottenbacher.
Zudem befürworten nur 78 Prozent die regelmäßige Weiterbildungspflicht gemäß IDD. 18 Prozent lehnen die gesetzliche Pflicht gefühlsmäßig ab und 4 Prozent machten keine Angabe.
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Deutlich mehr Verwaltungsaufwand
Zu den bemerkbaren Veränderungen im Arbeitsablauf durch die IDD-Umsetzung nannten 90 Prozent der Befragten einen deutlich höheren zeitlichen Aufwand für Terminierung, Vorbereitung und Dokumentation von Kundengesprächen. Weitere 55 Prozent gaben einen zunehmenden Verwaltungsaufwand an, der zwingend eine Umstellung der Arbeitsprozesse erfordert (Mehrfachnennungen erlaubt).
Weitere 34 Prozent wollen sich zwingend auf bestimmte Produkte konzentrieren, um den gestiegenen Verwaltungsaufwand zu kompensieren. 30 Prozent sehen sich durch den höheren Verwaltungsaufwand überfordert. Sieben Prozent haben sich zu kundenorientierterer Arbeit entschieden, während neun Prozent angaben, ihr 34d-Geschäft aufgeben zu wollen beziehungsweise bereits aufgegeben zu haben.
Viel Umsatz über Pools, wenig über Makler-Homepage
Als positiv hoben 32 Prozent der Umfrage-Teilnehmer, die im Schnitt 53,42 Jahre alt waren, hervor, dass sich die Rechtssicherheit ihrer Arbeit erhöht habe. Sieben Prozent wollen ein verbessertes Image bei den Kunden beobachtet haben und vier Prozent gaben eine erhöhte Produktivität ihrer Arbeit an.
Dazu arbeiten die Vermittlerbetriebe im Schnitt mit 2,0 Pools beziehungsweise Verbünden zusammen (2017: 1,9). Dabei wickeln 34d-Vermittler im Schnitt 58 Prozent ihres Umsatzes über Maklerpools ab. Den Vertrieb über eine eigene Homepage praktizieren bei Versicherungen nur 21 Prozent der Befragten. 78 Prozent tun es nicht. In Zukunft wollen gar nur 19 Prozent der Befragten den Internetvertrieb über ihre Homepage organisieren. Neukunden kämen zu 75 Prozent über Kundenempfehlungen und zu 44 Prozent über das private Netzwerk (Mehrfachnennungen erlaubt).
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